A t e l i e r  |  W i l d e  O r d n u n g

 

Alle Momente stecken in Allen Bildern.
auf dem Boden, an den Wänden, auf den Tischen.
Angelehnt, verstellt, versteckt, entdeckt, verworfen.

Hintereinander, nebeneinander, übereinander.

Miteinander, auseinander, füreinander.

Drehen, zerstören, hinzufügen.
Beantwortet bis unbeantwortet.

 

Leichtes Spiel neben purer Verzweiflung.

Aber alles ist nur vorübergehend.
wie das Leben selbst.

Da ist nicht die Malerei hier – das Leben dort - es ist eins.

 

 

Die Ordnung ist ein alchemistischer Prozess.

zwischen Werden, Vergehen und Wiederwerden.
Mit Leerstellen als Geheimnisse im Bild.
Und manchmal eine Vision, wie aus dem Nichts.

 

Doch letztlich ist alles nur ein Transitraum.
Auf Papier, Karton und Leinwand.

 

 

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Als Malerin bin ich nicht auf der Suche nach einer eindeutigen Bildaussage.
Ein „Was bedeutet das?“ ersetze ich durch ein „Was ist möglich?“

 

Ich probiere aus. Ich stelle Fragen. Ich führe ein Zwiegespräch mit etwas Unbekanntem:
Wo sind die Grenzen meines Mediums?
Was kann dieses Bild weitergeben? Was lässt es zu? Was verweigert es?
Was hat es mit mir zu tun?

Es ist ein Experiment.
Ein Austausch auf multiplen Ebenen.

 

Der Malauftakt ist immer offen - und es ist meine Lieblingsphase.
Ein Moment, in dem das Weiß der Leinwand noch keine Forderung stellt, aber unendliche Möglichkeiten enthält.
Hier zählt nur die instinktive Geste.

 

Später beginnt die Welt im bild mitzuschwingen:
Erlebtes, Erinnerungen, Gespräche, Gedanken, Nachrichten, Stimmen, Zufälle, Atmosphären, Elemente.
Alles fließt mit hinein.

 

 

Und dann dieser alte Traum:
Dass vielleicht dieses eine Bild zu dem wird, was ich unter idealer Vollständigkeit verstehe.

Aber das macht es immer nur annähernd und stückhaft. Nie vollständig.

 

Denn irgendwann fange ich an die Brüche zu sehen.
Der erste Strich, der zu sicher war.
Ein Aufbau, der zum wanken anfängt.
Uns dann der Mut: zwischen zu viel Zerstörung - unwiederbringlich.
Oder zu wenig - substanzlos.

 

Inzwischen liebe ich die Brüche und das Suchen sowieso - nicht das Fertigstellen.

Es langweilt mich, sobald sich etwas „schließt“.

Darum vermeide ich die letzte Linie mehr als die erste.

 

Die weiße Fläche ist kein Feind – sie ist mein Vertrauter.
Ich beginne gern, weil Anfang heißt:
Alles Alles ist möglich.