Drei KOORDINATEN

/ Between the Ocean and the Alps /

 

Geboren bin ich auf Long Island, der ozeanumspülten Halbinsel New Yorks, einer rebellischen USA der 

Sechziger Jahre. als Kind landete ich mit meiner Familie nach einer Atlantiküberquerung in Bremerhaven.

 

Hier lerne ich die Geschichten meiner Vorfahren kennen. Die eine Linie aus dem hohen Hamburger Norden, die

Andere aus dem tiefen Allgäuer Süden. Diese traditionsreiche Region wurde zu meinem neuen und fremden Boden.

 

Die Entwurzelung oder besser die Umpflanzung war ein großer Bruch zweier Kontinente.

ein Wechsel der Sprache, der Luft, der Atmosphäre, der Blickachsen - zwischen Weit und Dicht - hoch und tief.

 

In meinem Grundgefühl bin ich auf Reisen - immer bereit einen neuen Weg einzuschlagen - dazwischen - wie in einem Transitraum - neu ankommen - um WIEDER weiterzugehen . . .

ERINNERUNGEN

Vergangenheiten sind dir eingepflanzt,

um sich aus dir, wie Gärten, zu erheben /

 (R. M. Rilke)

Die Räume unserer Herkunft sind die Räume unserer Biografie – denn Jeder Ort und jedes Land, trägt seine eigene Aura. 

Wo waren wir in den ersten sieben Lebensjahren? Was haben wir gesehen, gerochen, gehört, gefühlt?

 

Aus diesen frühen Szenen fügt sich unser inneres Weltbild zu einer Filmrolle - kreativ zusammengeschnitten. 

Alle Erinnerungen laufen in unserem Bilderarchiv weiter und senden Botschaften am Tag und in der

Nacht - oder beim versinken in ein Kunstwerk, was uns berührt. 

 

 Durch mein Volontariat beim Fernsehen habe ich endlose Stunden in dunklen Filmschneideräumen verbracht, die mein Sehen nachhaltig verändert haben. Nahaufnahme - schnitt - Zoom - schnitt - Bewegung - schnitt -  Stillstand - Überblendung - Standbild - Schnitt. Und das hin- und zurück - hin- und zurück.

Hell/Dunkel - Weit/nah - weich/hart - schnell/langsam. Nichts ist unmöglich.

TRANSITRÄUME

 

/ Es gibt einen Ort jenseits von richtig und Falsch -

dort treffen wir uns (Rumi) /

 

Mein Mentor war der deutsch-französische Regisseur und Bildhauer Wolf Müller-Scherak (1936–2002).

Ich bin dankbar, ihn viele Jahre an meiner Seite gehabt zu haben. Er war ein weltoffener Visionär, der mich

ermutigte, das zentrale Thema meiner Kunst zu erforschen.

DER TRANSIT

„Ich ging schon immer - und oft - durch Große und lange Transiträume.

Mal aufrecht und klar und mal verfangen im Strudel der Umgebung.“

 

Ich nehme die kleinen und kurzen Transiträume zwischen den Tagesszenen wahr.

Und die Nacht im Traum ist als Ganzes ein Transit. Diese Leerräume sind nicht nur ruhend -

sondern Auch besonders dynamisch und chaotisch.

 

 Durch dieses Sehen springen in meiner Malerei abrupte Szenarien wie aus einer Filmrolle auf die Leinwand.

Verdichtete Szenen aus verschiedenen Bildebenen. Ungeordnete Farbimpulse bauen sich automatisch auf.

Der ganze Prozess zeigt reine Übergangszustände - auf einem offen-neuen Transitfeld.

GEHEIMNIS

Bilder entwickeln ein Eigenleben - das von irgendwoher kommt. 

Ich spreche manchmal von einer gemeinsamen Funkverbindung zum Geheimnis.

 

Sigmar Polke schrieb einmal scherzhaft neben einem seiner Bilder:
„Höhere Wesen befehlen: Male die obere rechte Ecke schwarz.“

 

Ich bezeichne diese unbekannten Kräfte als Co-Akteure der Malerei.